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Werden Sie mit HiPP zum Klimaschutzexperten

Wir erklären die Hintergründe zu allen aus unserer Sicht wichtigen Fragen rund um das Thema Klimaschutz bei HiPP im Detail und gemäss unserem aktuellen Wissensstand. Hier erfährst Du, wie unsere Klimaschutzstrategie entlang der gesamten Wertschöpfungskette aussieht.

Diese Seite wird regelmässig überarbeitet, weil wir die globalen Entwicklungen intensiv beobachten und unsere Massnahmen entsprechend optimieren. Schau also gerne in Kürze wieder vorbei. Wir bleiben dran am Klimaschutz und genauso an der Aktualisierung dieser Informationen.

Dabei weisen wir gleich zu Beginn auf eine wichtige Tatsache hin: vollständige oder absolute Klimaneutralität kann in der Lebensmittelproduktion aktuell nur über CO2-Ausgleich erreicht werden. Kein Produkt kann CO2-frei sein und kein Unternehmen CO2-frei wirtschaften, zumindest nicht zum aktuellen Stand der Technik.

Im Mai 2021 informierte HiPP erstmals Verbraucherinnen und Verbraucher über sein Vorhaben, bis 2025 ein klimapositives Unternehmen sein zu wollen. Die ersten klimapositiv gekennzeichneten Produkte kamen zeitgleich in den Markt. Mittlerweile ist für HiPP deutlich geworden, dass das komplexe Thema Klimaschutz zu umfassend ist, um in der kurzen Zeit der Kaufentscheidung erklärt werden zu können. Bereits im Herbst 2022 hat HiPP daher in verschiedenen Medien angekündigt, sich mit Alternativen auseinanderzusetzen.

Im Sinne einer kundenorientierten und transparenten Produktkommunikation haben wir uns auch dazu entschlossen, auf die aktuellen Klima-Auslobungen auf allen HiPP Produkten zu verzichten. Je nach Abverkauf kann es rund ein Jahr dauern, bis alle Verpackungen mit Klima-Labeln aufgebraucht und nicht mehr im Handel zu finden sind. An dem Ziel, als gesamtes Unternehmen positiv auf das Klima zu wirken, halten wir fest und behalten unsere Klimaschutzaktivitäten uneingeschränkt bei.

CO2-Äquivalente
HiPP leistet seinen Beitrag zu den Klimaschutzzielen der Europäischen Union
Häufige Fragen zum Klimaschutz
Welche Klimaschutzprojekte unterstützt HiPP?
Kritische Punkte bei „HiPP wird klimapositiv“

Mit Sicherheit ist der Klimawandel eine der grössten Herausforderungen weltweit mit langfristigen, heute nur zum Teil kalkulierbaren Auswirkungen. Wir alle müssen mithelfen, die Erderwärmung so gering wie möglich zu halten und unsere Anstrengungen intensivieren. Auch HiPP hat sich Klimaschutzziele gesteckt.

CO2-Äquivalente

In Dokumenten zu Kohlenstoffdioxid (CO2) findet sich oft auch das Zeichen CO2e als Kürzel für Kohlenstoffdioxidäquivalent. Diese Abkürzung hilft, unterschiedliche Treibhausgase (wie beispielsweise Methan und Lachgas) besser vergleichen zu können. Jedes Gas wird hierzu hinsichtlich seiner Wirkung umgerechnet auf Kohlendioxid. So entspricht ein Kilogramm Methan 21 Kilogramm CO2e. Methan wirkt also 21-mal so stark wie Kohlenstoffdioxid. Wir verwenden im Folgenden lediglich die Abkürzung CO2, auch wenn in den meisten Fällen die Kohlenstoffdioxidäquivalente gemeint sind.

HiPP leistet seinen Beitrag zu den Klimaschutzzielen der Europäischen Union

Die Europäische Union (EU) hat sich vorgenommen, bis 2050 klimaneutral zu sein. Handlungen und Prozesse werden dann als klimaneutral (oder auch CO2-neutral) bezeichnet, wenn sie keine Treibhausgasemissionen verursachen oder wenn die entstandenen Treibhausgasemissionen vollständig ausgeglichen werden. Zum Erreichen von Klimaneutralität sollte zuerst das Reduktionspotenzial ausgeschöpft sein. Nur unvermeidbare Emissionen sollten kompensiert werden. Der Ausgleich von CO2-Emissionen ist neben Vermeidung und Reduktion ein zusätzliches Element im ganzheitlichen Klimaschutz. Alle Staaten der EU haben das Paris-Abkommen unterzeichnet, in dem beschlossen wurde, dass die globale Erwärmung nicht mehr als 1,5°C betragen soll. Wie die EU will auch HiPP das Klima schützen. HiPP leistet durch seine Klimastrategie einen Beitrag, Treibhausgasemissionen einzuschränken. Als Familienunternehmen und Babynahrungshersteller haben wir eine besondere Verantwortung für die kommenden Generationen. Wir gehen voran und wollen sogar deutlich mehr Emissionen ausgleichen, als insgesamt bei uns und in unserer Wertschöpfungskette anfallen. Wir nennen das klimapositiv.

Der Weg zum klimapositiven Unternehmen

Seit vielen Jahrzehnten setzt sich HiPP für den Schutz und Erhalt des natürlichen Gleichgewichts ein und überzeugt dabei mit einer ganzheitlichen Betrachtungsweise. HiPP ist Pionier im Bio-Anbau und setzt seit über 60 Jahren Bio-Rohstoffe für die Herstellung der HiPP Babynahrungen ein. Im Bio-Anbau ist der Einsatz synthetischer Mineraldünger nicht gestattet. Gerade in der energieintensiven Dünger-Herstellung entsteht ein signifikanter Teil der durch die Landwirtschaft verursachten klimaschädlichen Gase. Im Gegensatz dazu setzen Bio-Landwirte hochwertige organische Dünger wie beispielsweise Kompost ein, was Treibhausgase einspart und gleichzeitig die Bodengesundheit fördert. Diese positive Wirkung des Bio-Anbaus bestätigt das staatliche Thünen-Institut. Eine aktuelle Studie zu den Umwelt- und Klimawirkungen des ökologischen Landbaus liefert die TU München.

Seit 1995 ist HiPP zudem erfolgreicher Anwender des Umweltmanagementsystems EMAS (Eco-Management and Audit Scheme) und verbessert seither Jahr für Jahr die Umweltleistung des Unternehmens und macht diese nachvollziehbar transparent.

Vor knapp 30 Jahren haben wir begonnen, neben vielen anderen umweltrelevanten Daten, CO2-Emissionen zu erfassen und kontinuierlich zu reduzieren. HiPP produziert seit vielen Jahren mit klimaneutraler Ökobilanz, in Pfaffenhofen und Gmunden bereits seit 2011. Ressourcenschonendes Handeln basiert auf den Werten des christlich geprägten Familienunternehmens HiPP.

1. Wie reduziert und vermeidet HiPP Emissionen?

Wir reduzieren unsere Emissionen in der gesamten Wertschöpfungskette, indem wir Rohstoffe, Verpackungen, Logistik, Sortimente und Produktionsstandorte hinsichtlich ihrer Wirkung auf das Klima analysieren. Aus dieser Analyse leiten wir wirkungsvolle Massnahmen ab, um die Entstehung von Treibhausgasen zu reduzieren. Gemeinsam mit unseren Lieferanten und Partnern verbessern wir uns entlang der Wertschöpfungskette kontinuierlich. Die aktuell noch verbleibenden Emissionen von Scope 1, 2 und 3 gleicht HiPP vollständig aus. Durch die permanente Optimierung und Investition in beispielsweise regenerative Energien und Energieeffizienz senken wir den Anteil verbleibender und somit zu kompensierender Emissionen permanent.

Standorte

Am Standort Pfaffenhofen beispielsweise ist es HiPP gelungen, den Ausstoss klimaschädlicher Gase von 1993 bis 2021 pro Produkttonne unter anderem durch den Einsatz erneuerbarer Energien von 460 Kilogramm auf gerade einmal 47 Kilogramm zu senken. Das entspricht einer Reduktion um 90%.

An unseren vier langjährigen HiPP Produktionsstandorten (Pfaffenhofen, Gmunden, Hanságliget, Glina) haben wir die Energie-bezogenen Emissionen in den letzten 20 Jahren um über 50% pro Produktionstonne reduziert. Dies gelang durch den Umstieg auf erneuerbare Energien und durch Effizienzmassnahmen.

Wir motivieren unsere Mitarbeiter umweltfreundlich anzureisen, indem wir beispielsweise am Standort Pfaffenhofen auf einen ökologischen Fahrtkostenzuschuss setzen. HiPP übernimmt Tickets für den öffentlichen Personennahverkehr zu 100% und Fahrgemeinschaften werden gefördert.

Im unternehmenseigenen Fuhrpark hat der Umstieg von Verbrennern auf Fahrzeuge mit Elektromotor begonnen.

In Zusammenarbeit mit Experten arbeiten wir schon einige Jahre an der Treibhausgasbilanz unserer HiPP Produktionsstandorte. Diese Bilanzen wurden nach den Vorgaben des Greenhouse Gas Protocol erstellt. Der TÜV Nord hat die Berechnungssystematik überprüft und zertifiziert.

Der Standort in Herford zählt erst seit 2016 zur HiPP Gruppe. Dort hat HiPP 2016 ein eigenes Blockheizkraftwerk in Betrieb genommen, um effizient Strom zu gewinnen. Die anfallende Abwärme der Stromerzeugung wird in der Produktion genutzt und somit ein hoher Wirkungsgrad erzielt. Der zusätzlich aus dem Netz bezogene Strom ist seit 2021 zu 100 % aus Erneuerbaren Energien.

An unseren Standorten konnten wir in den letzten 20 Jahren die Emissionen bereits deutlich reduzieren und planen bis 2025 die Emissionen um weitere 20% zu senken, indem wir die Energieversorgung optimieren, den Anteil regenerativer Energien noch weiter erhöhen und die Effizienz steigern. Ausserdem werden Rohstoffe, Verpackungen, Handelswaren und Produkte per LKW oder Frachtschiff transportiert. Nur in Ausnahmefällen werden Produkte per Luftfracht transportiert.

Lieferkette

In den letzten Jahren haben wir uns einen Überblick über die Emissionen in unserer komplexen Lieferkette verschafft. Dadurch haben wir diejenigen Lieferanten und Produkte identifiziert, die den grössten CO2-Ausstoss verursachen. Mit diesen Lieferanten soll nun eine genaue IST-Analyse ihrer Treibhausgasemissionen erfolgen, sodass wir gemeinsam Potentiale identifizieren können (z.B. Umstieg auf regenerative Energien).

Im Zusammenhang mit der Datenerfassung in der Lieferkette entstand eine enge Zusammenarbeit mit dem deutschen Klima-Start-Up The Climate Choice (TCC): Mithilfe eines Software-Tools von TCC erfasst HiPP die Klimaleistung ausgewählter Lieferanten wie z. B. Verpackungsherstellern und erschliesst dabei qualitative sowie quantitative klimarelevante Primärdaten als Grundlage einer erfolgreichen Dekarbonisierungsstrategie. Sie bildet die Voraussetzung, um Handlungspotentiale aufzudecken und in enger Zusammenarbeit mit Lieferanten CO2-Reduktionsmassnahmen umzusetzen.

The Climate Choice und HiPP starten Partnerprogramm

Ausserdem haben wir durch die Analysen die Basis für Instrumente geschaffen, um zukünftig unser Sortiment und unsere Verpackungssysteme unter CO2-Gesichtspunkten zu bewerten und die Entwicklung dementsprechend anzupassen. Auch die Lagerlogistik optimieren wir weiter, um möglichst viele Transporte zu vermeiden, und prüfen laufend neue Antriebstechnologien.

Konkrete Massnahmen finden Sie auch in der jährlich aktualisierten Version der Umwelterklärung HiPP Pfaffenhofen 2021 gemäss unseres Umweltmanagementsystems EMAS.

Verpackungen

Durch die Reduzierung des Verpackungsgewichts der 190 g-Gläschen – Vergleich Glas heute (100g) gegenüber Glas 1960 (130g) – sparen wir jährlich 1.500 t CO2 ein.

Oder anders: Würden wir heute noch in den Glasbehälter abfüllen, den wir 1960 für das 190-Gramm-Gläschen verwendet haben, würden allein in dieser Gläschen-Füllgrösse jährlich 3.000 Tonnen mehr Glas verbraucht. Den Vakuum-Verschluss der Gläschen veränderte HiPP ebenso hin zu einem schmaleren Rand und geringerer Blechstärke. Bei rund 300 Millionen produzierten HiPP Gläschen spart HiPP so jedes Jahr rund 77 Tonnen Weissblech für die Deckel und damit auch in diesem Bereich wertvolle Ressourcen ein. Aktuelle Informationen zu den HiPP Verpackungslösungen finden Sie hier.

2. Wie gleichen wir die restlichen Emissionen entlang der Wertschöpfungskette aus?

Schritt 1 – Die Berechnung

Für jedes Sortiment berechnet HiPP eigenständig die in der Wertschöpfungskette entstehenden Emissionen. Das Ergebnis der Berechnung für die klimapositiven Produkte überprüft der TÜV Nord. Dieser Prozess wird für jedes einzelne Produkt jährlich vorgenommen und ist somit sehr zeitaufwändig und komplex. Daher beschäftigt sich HiPP mit einem Sortiment nach dem anderen. 2021 haben wir die gesamte Glas-Kost klimapositiv gestellt. Aktuell werden alle HiPP Artikel berechnet, die Reduktionspotentiale identifiziert und sukzessive klimapositiv dargestellt. Bis 2025 sollen alle Sortimente der HiPP Gruppe und das gesamte Unternehmen klimapositiv sein.

Zur Berechnung der Artikel werden rezepturspezifisch die Emissionsfaktoren der Rohstoffe und Verpackungsmaterialien, sowie Logistik- und Fertigungsemissionen aufsummiert.

Die grössten Herausforderungen sehen wir in der Datenbasis. Für viele Agrarrohstoffe liegen Emissionsdaten vor, wie sie in handelsüblichen, meist durch konventionellem Anbau, grossindustrieller Verarbeitung und globaler Vermarktung entstehen. Die Berechnung der einzelnen Product Carbon Footprints erfolgt durch HiPP anhand des Greenhouse Gas Protocols – Product Life Cycle Accounting and Reporting.

Das bedeutet, dass wir von den Emissionen der Rohstoffe aus dem Anbau über die Transportwege, die Verarbeitungsschritte, Verpackung und Logistik bis zum Handel alle Werte so genau wie möglich berücksichtigen. Aus anerkannten Datenbanken wie beispielsweise Ecoinvent verwenden wir die entsprechenden Emissionswerte.

Auf diese Weise erhalten wir für jedes unserer Gläschen einen individuellen CO2-Wert. Der durchschnittliche Wert der Beikost im Gläschen beträgt 166g CO2 pro 100g Produkt. Eines unserer Klassiker-Produkte „Bio Apfel-Banane mit Babykeks“ hat 105g CO2/100g. Die Bio-Rindfleisch-Zubereitung schlägt hingegen mit 854g CO2/100g zu Buche.

Schritt 2 – Die Kompensation

Für die Menge der berechneten CO2-Äquivalente legt HiPP anschliessend erworbene Zertifikate aus Klimaschutzprojekten still. Damit diese Zertifikate nicht mehrfach verwendet werden können, geschieht dies transparent auf anerkannten internationalen Zertifikateplattformen.
Ein Beispiel einer Stilllegungsurkunde finden Sie hier: Stilllegungsurkunde

Schritt 3 – Die Überprüfung

Ob HiPP die Berechnung und die Stilllegung richtig durchgeführt hat, überprüft der TÜV Nord. Die Verifizierung und Kompensation basiert auf dem TÜV NORD Climate Change Standard TN-CC-020: Calculation & Verification of Carbon Footprints & Carbon Neutrality. Den aktuellen Bericht des TÜV Nord finden Sie hier.

Schritt 4 – Die Überkompensation

HiPP hat es sich zum Ziel gesetzt, der Natur mehr zurückzugeben, als wir ihr entnehmen. Daher gleichen wir nicht nur die unvermeidlichen Treibhausgasemissionen aus, sondern legen weitere 10% an Zertifikaten still. So fördern wir die Klimaschutzprojekte zusätzlich. Das finden wir positiv für das Klima bzw. „klimapositiv“.

3. Wie funktionieren Klimaschutzprojekte?

Es ist für den globalen Klimaschutz nicht ausschlaggebend, wo Emissionen verursacht, vermieden oder reduziert werden. Daher könne Treibhausgase, die an einer Stelle emittiert werden, durch Projekte in anderen Teilen der Welt ausgeglichen werden. Der rechnerische Ausgleich erfolgt über sogenannte Klimaschutzzertifikate. Klimaschutzprojekte werden nach international anerkannten Standards zertifiziert und regelmässig von unabhängigen Validation und Verification Bodies (VVBs) überprüft. Klimaschutzprojekte können einen Beitrag zur Bekämpfung der globalen Erwärmung leisten, indem sie nachweislich Treibhausgase einsparen oder aus der Atmosphäre binden. Das kann etwa durch Waldschutz, Aufforstung oder den Ausbau erneuerbarer Energien (als Ersatz für fossile Energieträger) oder andere Technologien erfolgen.

Um als Klimaschutzprojekt zertifiziert zu werden, müssen vier Kriterien zwingend erfüllt sein: Zusätzlichkeit, Ausschluss von Doppelzählung, Dauerhaftigkeit und regelmässige Überprüfung durch unabhängige Dritte.

Treibhausgasminderungen dürfen nur einmal angerechnet werden, also entweder im Käuferland oder im Land, in dem die Klimaschutzmassnahme erfolgt. Doppelanrechnungen schliesst das neue Regelwerk, das bei der COP 26 in Glasgow verhandelt wurde, aus und setzt damit den Artikel 6 des Pariser Abkommens konsequent um. So kann sichergestellt werden, dass der Handel wirklich zu mehr Klimaschutz führt. Die Regeln unter Artikel 6 des Pariser Abkommens bieten darüber hinaus auch Akteuren auf dem freiwilligen Kompensationsmarkt einen klaren Standard für die Nutzung von Klimaschutz-Zertifikaten.

Die Regeln des Artikels 6 gelten ab 2021, dem Jahr, in dem das Übereinkommen von Paris in Kraft trat. Das bedeutet, dass alle CO2-Gutschriften mit Jahrgängen vor 2021 nicht von den Unsicherheiten des Pariser Abkommens betroffen sind und entsprechende Anpassungen benötigen, um eine Doppelzählung für die Einhaltung oder den freiwilligen Markt auszuschliessen. Die von HiPP eingesetzten CO2 Zertifikate wurden vor 2021 generiert.

4. Wie schützt HiPP das Klima durch guten Boden?

Landwirtschaftliche Böden leisten, wenn sie intakt sind, einen substantiellen Beitrag zur Aufrechterhaltung unserer Ökosysteme und zum Klimaschutz. Dafür brauchen sie einen hohen Humusgehalt und ein aktives Bodenleben. Humusaufbau ist wichtig für Bodenfruchtbarkeit, Erosionsschutz, Grundwasserbildung und Hochwasserschutz und macht Landwirtschaft klimaresilient. Humusfördernde Massnahmen wie Zwischenfruchtanbau, Gründüngung und Kompostausbringung helfen hier besonders. HiPP setzt sich deshalb dafür ein, den Kohlenstoffgehaltes im Boden zu erhöhen und die Bodengesundheit durch eine ökologische, nachhaltige Landwirtschaft dauerhaft zu fördern und zu erhalten. Einen Schwerpunkt setzt HiPP auf die Kompostierung.

Durch den Kompostierungsprozess bauen wir klimafreundlich organische Substanz ab. Dabei wird statt klimarelevanter Verrottung durch aerobe Kompostierung der Methanausstoss deutlich reduziert. Der dabei entstehende Kompost dient wiederum als hochwertiger organischer Dünger, der einen signifikanten Beitrag zum Bodenaufbau leistet.

Dieser Sachverhalt ist zentraler Bestandteil der HiPP Kompensationsstrategie, auf die wir in eigenen und weltweiten Klimaschutzprojekten setzen.

In Polen bewirtschaftet der Unternehmer und Landwirt Stefan Hipp seit rund 20 Jahren einen ökologischen Landwirtschaftsbetrieb. Dort entsteht aus Rindermist wertvoller Kompost. Durch die Belüftung des Komposthaufens mit einem Kompostwender wird ein kontrollierter Humusaufbau in acht bis zehn Wochen möglich. Gleichzeitig werden durch die aerobe Methode auch die Methanemissionen deutlich reduziert. Die Erfahrungen aus eigenen Projekten zur CO2-Speicherung teilt HiPP weltweit mit seinen Partnern und Rohstofflieferanten. Damit unterstützt HiPP die Lieferanten dabei, eigene Klimaschutzmassnahmen in ihren Betrieben umzusetzen. Denn lokaler Naturschutz ist auch globaler Klimaschutz.

HiPP unterstützt diese Konzepte auf Betriebsebene in der Lieferkette durch einen finanziellen Ausgleich. Für den Landwirt, für HiPP, die Natur und die nachfolgenden Generationen entsteht dadurch ein Mehrwert. Die Klimaschutzmassnahmen des Unternehmens werden direkt innerhalb der eigenen landwirtschaftlichen Lieferkette sichtbar.

Humus- und Kompostierungsprojekte wirken vielseitig:

  1. Landwirtschaftliche Böden profitieren vom hohen Humusgehalt. Humus fördert aktives Bodenleben. Damit leisten solche Böden einen substantiellen Beitrag zur Aufrechterhaltung unserer Ökosysteme und der Biodiversität. Der Humusaufbau ist wichtig für die Bodenfruchtbarkeit, den Erosionsschutz, die Wasserspeicherung im Boden und den Hochwasserschutz. Das macht die Landwirtschaft klimaresilienter.
  2. Durch den Kompostierungsprozess wandeln sich organische Abfälle in wertvollen natürlichen Dünger um. Dabei wird durch aerobe Kompostierung der Methanausstoss deutlich reduziert im Vergleich zur sonst üblichen klimabelastenden Verrottung.
  3. Der im organischen Dünger enthaltene Kohlenstoff wird in einer vergleichsweise stabileren Form dem Boden zugeführt, was zum Kohlenstoffaufbau und dadurch langfristigen Bindung im Boden führt
  4. Durch den Einsatz von Bodendeckern bzw. Gründüngung und Zwischenfrüchten wird Schwarzbrache auf allen Flächen weitestgehend vermieden. Das schützt vor Erosion, sichert den wertvollen Oberboden mit seinen Nährstoffen und baut weitere organische Substanz durch Biomasse auf.

5. Ist das HiPP Rind ein Klima-Killer?

Kühe tragen zu Unrecht das Image eines Klimakillers. Zwar emittieren sie das Klimagas Methan, dafür leisten sie gleichzeitig viel für den Klimaschutz – nicht jede Kuh, aber die HiPP Bio-Fleisch-Rinder auf jeden Fall. Ist die Rinderhaltung graslandbasiert, produktiv und im Sinne einer Kreislaufwirtschaft ganzheitlich, kann sie die Umwelt und das Klima positiv beeinflussen. Wiederkäuer erzeugen zum Beispiel aus Ausgangsstoffen (Gräser), die wir sonst nicht nutzen, hochwertige Proteine. Was die HiPP Bio-Rinder sonst noch alles können, erfahren Sie hier.

Welche Klimaschutzprojekte unterstützt HiPP?

Kompostierung von städtischen Grünabfällen in Kapstadt

Wie man 30.000 Kubikmeter Grünabfall pro Monat sowohl der Stadtbegrünung als auch der Landwirtschaft zur Verfügung stellen kann, beweist das Engagement von HiPP in der südafrikanischen Metropole Kapstadt. Bis heute wurden dort über 10 Millionen Kubikmeter Grünabfall zu hochwertiger Pflanzerde aufbereitet und damit vermieden, dass eine halbe Million Tonnen CO2 in die Atmosphäre entweicht. Dieses von HiPP unterstützte Projekt wurde bereits vom UNEP (United Nations Environment Programme) Institutionen empfohlen, um eigene Emissionen zu kompensieren. Der aus dem Projekt gewonnene Kompost geht zur Bodenverbesserung an Landschaftsgärtner in der Region Kapstadt sowie landwirtschaftliche Betriebe im Western Cape

Methode: AMS III.E v. 7: “Avoidance of methane production from biomass decay through controlled combustion” AMS III.F v. 5: “Avoidance of methane production from biomass decay through composting”

Die Emissionen werden gemäss den Leitlinien der Small Scale CDM-Methoden quantifiziert

Zertifizierungsstandard und Projektregistrierung: The Credible Carbon mit der Kennung RE_AW4MAUBT

Waldschutzprojekt Zimbabwe: Kariba

REDD+ (Reducing Emissions from Deforestation and Forest Degradation): Verringerung der Emissionen aus Entwaldung und Waldschädigung sowie die nachhaltige Bewirtschaftung von Wäldern und die Erhaltung und Verbesserung der Kohlenstoffvorräte in Wäldern: Seitdem dieses Projekt 2011 gestartet wurde, werden im Jahresdurchschnitt über 3.5 Millionen Tonnen CO2 eingespart. Das Projekt bietet Bauern und der lokalen Bevölkerung zusätzliche Einkommensquellen und verbessert die Lebensbedingungen in der Region dauerhaft.

Methode: VM0007 REDD+ Methodology Framework (REDD+ MF) by VCS

Zertifizierungsstandard und Projektregistrierung: The Verified Carbon Standard (VCS) from Verra

HINWEIS AUSLOBUNG

Aktuell gibt es keinen offiziellen Standard oder gesetzliche Vorgaben, die Klimaschutzaussagen regeln.

Emissionen werden im unternehmerischen Kontext in drei Bereiche – sogenannte Scopes – unterteilt. Folgend findest Du eine Erklärung zu den Scopes 1, 2 und 3:

Scope 1: Emissionen aus Quellen, die direkt in Ihrem Besitz oder Geltungsbereich sind (bspw. Betrieb des eigenen Heizkessels oder Fuhrpark).

Scope 2: Emissionen aus der Nutzung von Energie, die Sie einkaufen (z.B. der eigene Stromverbrauch, Wärme, Kühlung, etc.). Erzeugt Ihr Unternehmen die genutzte elektrische Energie selbst, dann wird dieser Strom nicht als Scope 2 bilanziert, sondern der eingesetzte Brennstoff wird unter den Scope 1 (direkten)-Emissionen bilanziert.

Scope 3: Emissionen, die aus Aktivitäten resultieren, die nicht direkt zu Ihrem Unternehmen gehören (z.B. aus Geschäftsreisen oder dem Abfallmanagement).

Bei der Berichterstattung (z.B. mit dem GHG-Protocol) müssen die Scope 1- und 2- Emissionen bilanziert werden. Die Bilanzierung der Scope 3-Emissionen ist optional.

Quelle: allianz-entwicklung-klima.de/toolbox/was-sind-scopes-geltungsbereiche-bei-der-berechnung-der-unternehmensbezogenen-treibhausgasemissionen/

Wir haben uns entschieden, auch unsere Kunden über die Kommunikation rund um das Produkt über unsere Klimaschutzstrategie zu informieren und unsere Produkte als klimapositiv zu kennzeichnen. Dennoch verstehen wir, dass die Kennzeichnung mit klimaneutral und klimapositiv von manchen Verbrauchern aufgrund der hohen Komplexität des Themas noch nicht nachvollziehbar ist.

Wir sind daher gerade mit Nachdruck auf der Suche nach alternativen Lösungen, um unsere Verbraucher transparent und verständlich über unser Klimaschutzengagement zu informieren. Diese künftige Lösung soll selbstverständlich konform mit den angekündigten EU-Vorgaben für umweltbezogene Aussagen sein.

Wir haben durch konstruktive Rückmeldungen viel dazu gelernt und werden schrittweise den Anteil der Zertifikate aus den Ausgleichsprojekten reduzieren. Unabhängig davon halten wir an dem Ziel fest, als Unternehmen positiv auf das Klima zu wirken. Unser Fokus liegt darauf, den Klimaschutz immer mehr in unsere Produktion und Lieferanten zu integrieren. Das machen wir schon seit über 60 Jahren und darin liegt die Kernkompetenz von HiPP.

Kritische Punkte bei „HiPP wird klimapositiv“

  1. Kritik an Klimapositiv: Klimapositiv soll nicht suggerieren, dass ein Mehrkonsum dieses Produktes positiv für das Klima wäre. HiPP möchte seinen Kunden aber eine Möglichkeit bieten, Teil der weltweiten Klimaschutzgemeinschaft zu werden, indem wir Produkte mit einem reduzierten Klima-Fussabdruck anbieten, der zuletzt auch bilanziell klimapositiv gestellt wurde. 25 Jahre nach Unterzeichnung des Kyoto-Protokolls gehen wir davon aus, dass Verbrauchende verstehen, dass nach dem aktuellen Stand der Technik jedes Produkt Treibhausgasemissionen erzeugt.
  2. Datenbasis: Stand heute muss HiPP noch mit den Daten externer Dritter (z.B. Datenbanken AGRIBALYSE und ecoinvent) rechnen. Wir arbeiten daran, die Datenbasis für die Bio-Branche deutlich zu verbessern.
  3. Wir haben uns entschieden, unser ganzes Portfolio in den Berechnungen zu berücksichtigen. Schliesslich ist für die Ernährung von Säuglingen und Kleinkindern eine grosse Vielfalt an Nahrungsmitteln wichtig: Auch Fleisch und Milchprodukte werden für eine ausgewogene Ernährung empfohlen. Die Kompensation von Emissionen tierischer Produkte mag manchen Kritiker auf den Plan rufen. Wir finden unseren Ansatz aber nur konsequent.
    Zusätzlich wird gerade aktiv daran geforscht, welchen CO2-Fussabdruck (Bio-) Rinder wirklich hinterlassen, wenn ihre systemrelevanten Dienste für die Gewinnung und den Erhalt des CO2-reichen Graslandes eingerechnet werden. Sobald Daten vorliegen, wird HiPP seine Produkte mit tierischen Bestandteilen mit diesen Datensätzen neu rechnen und über die Auswirkungen transparent berichten.
  4. Kritik an der Berechnungsgrundlage der Klimaschutzprojekte: Wir sind uns der methodischen Kritik an den Klimaschutzprojekten generell wie auch an den von uns unterstützten Projekten bewusst. Wir haben uns dennoch entschieden, diesen Weg zu gehen, damit auch die Projektentwickler und die beteiligten Gemeinschaften an den Standorten gemeinsam lernen können. Denn nur durch Versuch - und zuweilen Scheitern – lassen sich überhaupt Erfahrungen sammeln und Erfolge erzielen. Ein Ausstieg des globalen Nordens aus weltweiten Klimaschutzprojekten wäre gegenüber dem globalen Süden (wo viele Klimaschutzprojekte beheimatet sind) ein fatales Signal. Die aktuellen Klimaentwicklungen machen deutlich, dass jede vermiedene oder gebundene Tonne CO2 relevant ist. HiPP ist Unterstützer der Allianz für Klima und Entwicklung.